Frei wie der Wind
August 2016 | Lissabon - Lagos - Portimao
Wir wollten eigentlich am Mittwoch oder Donnerstag weiter, daraus ist dann
Samstag geworden, da wir einen Tag noch nach Belem gefahren sind. Von der
Crew der SY Moana wissen wir, dass es dort einen Yachtausrüster gibt, die zwei
liegen seit 2 Tagen hier im Hafen. Wir
haben uns das erste mal in Porto
getroffen und wir freuen uns, dass wir uns
wieder sehen. Außerdem hat Belem
einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie
das Hieronymitenkloster, das Seefahrer-
und Entdeckerdenkmal (war leider
eingerüstet), das “Wasserschloss” (Torre
de Belem) und das Kriegerdenkmal.
So waren es dann 7 Tage, die wir im Hafen
von Oeiras verbracht haben und das Beste daran ist, dass als ARC 2016
Teilnehmer wir 50% Nachlaß auf die Liegeplatzkosten bekommen. Am Samstag
legen wir ab, der Plan ist die nächste Nacht in der Bucht von Cascais ankern und
dann am Sonntag weiter Richtung Süden.
Der Abend vor Anker wird stürmisch, es
fegen Böen mit 35kn in die Bucht, in der Nacht hört der Wind dann auf.
In der Früh geht´s mit wenig Wind weiter. Wir bekommen Besuch von
einem kleinen Vogel, der sich für eine halbe Stunde bei uns am Vorschiff
ausruht. Nachmittags runden wir das Kap Espichel wo der Wind
auffrischt und die Wellen
größer werden. Aber das
kennen wir jetzt schon ;-)
Dann biegen wir in die
Bucht ein und fahren
Richtung Sesimbra. Wir
ankern vor dem belebten Stand, um dort über Nacht zu
bleiben. Wie bestellt kommt der böige Wind am späten
Nachmittag, die Nacht wird auch unruhig, da wir durch den
Schwell in unserer Koje hin und her rollen. Am nächsten Tag
geht es wieder mit wenig Wind weiter. Nach 34sm erreichen
wir Sines, die Geburtsstadt von Vasco de Gama. Da wir spät
dran sind, ankern wir vor der Marina.
Am nächsten Tag fahren wir in die Marina, da wir Wifi brauchen
und die Wassertanks auffüllen wollen. Für die 65sm lange Strecke
um das Kap Sao Vicente bis zur Algarve wollen wir uns nochmal die
aktuelle Windvorhersage beschaffen. Wir bleiben 2 Nächte,
schauen uns die kleine Stadt an, kaufen ein paar Sachen ein und
gehen baden. Am Donnerstag den 18.08. stehen wir “früh” auf
und legen kurz nach acht ab. In der Früh haben wir fast keinen
Wind, was sich dann am Vormittag aber gibt. Mit gemütlichen 3
Beaufort geht´s
dahin, am
Nachmittag frischt
der Wind auf 4 auf
und wir machen über 6kn Fahrt durchs Wasser. Um das Kap
Sao Vicente geht´s natürlich ungemütlich zu. Die Wellen
werden höher und der Wind frisch auf 5-6 auf. Kurz nach dem
Kap erreichen wir unser Ziel, eine Bucht bei Sagres, in der wir
nach 12 Stunden Fahrt, ankern. Am nächsten Tag frühstücken
wir ausgiebig, dann geht´s die 17sm Richtung Lagos. Wir
checken in der Marina ein und freuen uns darüber unser
erstes großes Etappenziel, die Algarve, erreicht zu haben. Das
wird unser letzter Aufenthalt am europäischen Festland nach
knapp 2000 sm, die wir bis hier hin gebraucht haben.
Wir planen eine Woche hier zu bleiben, um nochmal
zu Bunkern, einen neuen Anker zu kaufen, ein
Konverter-Kit für unseren Plotter, damit die AIS-
Signale auch auf dem Plotter und nicht nur auf dem
Bord-PC dargestellt werden können und mal
schauen, ob uns der Segelmacher in der kurzen Zeit
ein Bimini (Sonnenschutz über das Cockpit) und
einen UV-Schutz für unsere Genua 2 machen kann.
Am ersten Tag werden der Anker und das Konverter-
Kit bestellt. Der Segelmacher kommt am Nachmittag
vorbei und wir zeigen ihm was wir wollen und
verhandeln über einen vernünftigen Preis, dann
schlägt er ein, den UV-Schutz und das Bimini bis zum
Samstag fertig zu haben. Wir freuen uns, dass alles
läuft und genießen die sonnigen und heißen Tage.
Wir gehen jeden Tag an den Strand zum Baden. Zur
Zeit beschert die Wetterlage eine hohe Brandung an
den Stränden und das “Wellenhupfen” macht uns viel Spaß. Wir überlegen ein Surfbrett oder Bodybord zu
kaufen. Es bleibt beim Überlegen ;-)
Hermann nutzt die Zeit
und macht noch eine
große Wartung von
unserem Motor, die
nach 200
Betriebsstunden längst
fällig ist. Vorfilter,
Kraftstoff- und Ölfilter
werden getauscht,
frisches Öl kommt rein
und der Impeller der
Wasserpumpe wird
getauscht.
Abends oder in der Früh kaufen wir ein. Mal ne Fuhre Wasser, dann ist das Bier im Angebot (Rabatt von 50%),
da muss man zugreifen. Und was für eine Freude! Die SY Moana kommt auch in den Hafen. Die Altstadt von
Lagos ist mit den kleinen Gassen und der Stadtmauer sehr schön. Allerdings auch sehr touristisch erschlossen.
Am Donnerstag kommt der Segelmacher, früher als gedacht, mit fertigem Segel und Bimini zum Montieren
vorbei. Wir sind sehr zufrieden. Am Freitag kommt dann der bestellte Rest.
Hermann montiert den neuen 20kg Delta-Anker. Ich unterziehe das Schiff einer Grundreinigung und der letzte
Einkauf wird getätigt. Am Sonntag checken wir dann in Lagos aus und kreuzen 11sm bis Portimao auf. Dort gibt
es eine große Bucht hinterm Wellenbrecher, wo wir mit vielen anderen, ankern. Hier wollen wir bis Mitte
nächster Woche bleiben, um dann von hier Richtung Kanaren zu starten. Wir haben uns mit der SY Moana
verabredet, zusammen los zu fahren.
Der Revierführer versprach für die Algarve mediteraneres Klima, d.h. heißer und klarer. Der Schwell sollte
deutlich geringer sein als an der Westküste. Wir können das nur bestätigen und vor allem die
Wassertemperatur liegt deutlich über 20°C, was sehr angenehm ist. Hier kann man endlich richtig baden. Das
Segelrevier ist deutlich geschützter, lediglich die “Nortada”, der NW-Wind der nachmittags kommt und sehr
stark sein kann, trübt das Vergnügen. Auch die für die Algarve typischen, aus dem Fels gewaschenen Höhlen
und zerklüfteten Felsen machen die Küste sehr attraktiv. Uns hat es hier sehr gut gefallen.