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Frei wie der Wind
August 2017 | Porto Santo - Madeira Einiges liegt hinter uns, die 5-tägige Überfahrt von der Azoreninsel Santa Maria nach Porto Santo bei Madeira, starker Wind auf Porto Santo und “beachen”, Besuch für eine Woche aus der Heimat und eine Woche wandern auf Madeira. Aber fangen wir vorne an. Am 27.07. legen wir um 1030Uhr zusammen mit SY Florentine ab und verlassen Vila do Porto auf Santa Maria in Richtung der 500sm entfernten Insel Porto Santo. Die Wettervorhersage verspricht am ersten Tag guten Segelwind, dann soll es etwas mau werden, da wir ein Flautenband durchqueren müssen, danach soll wieder mehr Wind kommen, soweit die Vorhersage. Am ersten Tag segeln wir bei wenig Welle und SW4 ganz gemütlich dahin, haben am Nachmittag Funkkontakt mit SY Florentine und Willi einem Funkamateur aus der Heimat. In den frühen Morgenstunden starten wir den Motor da sich der Wind abgeschwächt hat. Beim Frühstücken sehen wir in einiger Entfernung 4 Wale. Den Tag über fischen wir, machen Mittagschlaf und versuchen in den Bordalltag rein zu kommen. Der Wind nimmt weiter ab und es ist klar, dass wir die Nacht über motoren müssen, wir haben das Flautenband erreicht. Am nächsten Tag laden wir über Kurzwelle den Wetterbericht herunter. Schlechte Nachrichten, das Flautenband reist mit uns. Der Tag unter Motor verläuft ereignislos. Nachmittags funken wir mit Florentine. Auch Florentine mit Kurs La Palma muss motoren. Am nächsten Tag wird der Wind etwas mehr, wir können ein paar Stunden sowie die erste Nachthälfte segeln, dann muss die “eiserne Genua“ wieder ran. Am Tag drauf haben wir etwas Wind, wir machen aber nur 2-3kn unter Segeln, da wir keine Lust auf noch eine Nacht auf See haben, laufen wir mit Motor. Dann am Nachmittag sehen wir endlich Land. Es wird dunkel und wir nähern uns Porto Santo, um 2400 Uhr sind wir dann auf der windabgewandten Seite der Insel, wir machen die Hafeneinfahrt aus und fahren in den Hafen. Wir suchen uns einen Platz zum Ankern und gehen erstmal schlafen. Am 01.08. sind wir also auf Porto Santo angekommen, nach dem Frühstück fahren wir in die Marina. Die Überfahrt war mit 4,6 Tagen mal wieder länger als geplant. Auch die Segelbilanz mit 114sm von 514 ist nicht berauschend. Aber die Stimmung an Bord war immer gut und die Überfahrt insgesamt sehr gemütlich. Wir machen “klar Schiff” und erkunden die Umgebung. Direkt neben dem Hafen gibt es einen mehrere Kilometer langen Sandstrand. Der Ort ist 2km entfernt aber gut zu Fuß erreichbar, es gibt 2 Supermärkte, einen Bäcker und mehrere Restaurants. Ab Freitag ist starker Wind angesagt und so kommt es auch. Wir spannen unsere Leinen und bringen noch eine zusätzliche aus. Es ist ungemütlich im Hafen da starke Fallböen mit 6-7 Bft von den Bergen herunter kommen und teilweise haben wir richtigen Seegang im Hafen. Der Wind soll fast eine Woche so stark bleiben. Dann bekommen wir Besuch von Robert aus der Heimat. Wir machen eine Bustour über die Insel, die 2,5 Std. dauert, dann hat man auch die ganze Insel gesehen. Ansonsten genießen wir die Sonnne, den Strand und das Essen. Nach einer Woche sind wir wieder alleine und fahren am Dienstag den 15.08. weiter Richtung Madeira. Der Wind kommt von NE mit 4 Beaufort. Wir verlassen der Hafen mit den Teilnehmern einer Regatta, wir machen allerdings ganz gemütlich, der Wind kommt genau von hinten deshalb fahren wir Schmetterling und baumen die Fog aus. Kurz bevor wir Madeira erreichen wird der Wind stärker, wir biegen um die Halbinsel Sao Lourenco  und fahren in die Bucht Ensenada da Ambra um dort zu Ankern. Die Nacht wird unruhig. Der Untergrund ist felsig und man hört die Kette bei jeder Bewegung über den Untergrund schleifen. Auch gibt es eine Strömung die teilweise stärker als der Wind ist, sodass wir im Laufe der Nacht mit dem Bug in jede Richtung standen. In der Früh fahren wir die knappen 2sm bis nach Quinta do Lorde und machen in der Marina fest. Die Marina gehört zu einem Resort und wir können den Pool und die Restaurants der Anlage mitbenutzen. Der einzige Nachteil ist, dass die Anlage weg vom Schuss ist. Wir wollen viel auf Madeira wandern und werden uns ein Auto mieten. Für die erste Wanderung brauchen wir kein Auto, wir laufen von der Marina aus Richtung Halbinsel Sao Lourenco. Diese Tour wird im Wanderführer als leichte und die spektakulärste Küstenwanderunge auf Madeira angepriesen und ist dem entsprechend viel begangen. Aber es lohnt sich! Man hat tolle Ausblicke auf die zerklüftete Landzunge und zu den nahe gelegenen Ilhas desertas. Ab Freitag haben wir dann ein Auto. Die erste Tour führt uns nach Ribeiro Frio. Wir staunen über die vielen Tunnel die sich durch die Berge graben, die Straßen sind gut ausgebaut und man kommt schnell voran. Die erste Wanderung startet an einer Forellenzucht, der Weg verläuft entlang einer Levada, den Bewässerungskanälen, die auf der gesamten Insel zu finden sind. Wir kommen zur Quelle der Levada bevor wir auf eine Hochebene aufsteigen, dann geht es zum Ausgangspunkt zurück. Als Belohnung wartet eine frisch geräucherte Forelle auf uns, die uns sehr gut schmeckt. Am nächsten Tag steht die spektakulärste Levadawanderung zum grünen Talkessel und zum Höllentalkessel von insgesamt 16km auf dem Programm. Wir müssen durch 4 Tunnel hindurch und eine Klamm überqueren, was sehr abenteuerlich ist. Für die Tunnel benötigt man unbedingt eine Lampe, da die Tunnel teilweise sehr lang und damit stockfinster sind. Manche Passagen sind sehr eng und ausgesetzt aber gut gesichert. Es ist unglaublich in welchem Gelände diese Wassekanäle angelegt wurden und was für ein Aufwand dahinter steckt. Wir sind früh dran und können für uns wandern. Zurückzus kommen uns viele Wanderer entgegen und man muss sich an den schmalen Passagen irgendwie ausweichen. Die Wanderung war wirklich spektakulär und hat uns sehr gut gefallen. Am nächsten Tag sind wir recht müde und lassen es langsam angehen. Wir wollen eine Wanderung in der Nähe machen, fahren zum Startpunkt, können uns dann aber doch nicht aufraffen. Wir beschließen einen faulen Tag einzulegen. Neuer Tag neue Wanderung. Heute wollen wir den Pico Grande 1654m besteigen, die Tour soll als Generalprobe für die 3- Gipfeltour, die Königstour auf Madeira, dienen. Uns erwarten 670 Höhenmeter im Auf- und Abstieg auf einer Länge von 9,4km. Die erste Hälfte laufen wir über gepflasterte Wege moderat bergauf und bergab dann steigen wir über einen mit Ginster bewachsenen Hang steil zum Gipfel auf. Die Sonne brennt und wir pfeiffen aus dem letzten Loch. Unsere Seglerbeine sind solche Höhenmeter nicht mehr gewohnt. Aber der Lohn ist eine tolle Aussicht. Wir stärken uns erstmal bevor wir mit dem Abstieg beginnen. Nach dieser Tour müssen wir uns leider eingestehen, dass wir uns die 1300 Höhenmeter und insgesamt über 14km der 3- Gipfeltour nicht zutrauen. Wir laufen lieber die Levadas ohne nennenswerten Höhenunterschied im angenehmen Schatten entlang. Am nächsten Tag laufen wir in die Schlucht der Ribeira da Janela. Mitten auf dem Weg befindet sich eine Baustelle entlang der Levada. Das Material wird über den Wasserweg transportiert. An einem Wasserhaus ist die Tour zuende und wir drehen um. Am nächsten Tag haben wir uns wieder eine Levadawanderung  ausgesucht, wir fahren nach Ponta da sol wandern entlang der Levada Nova bis zur Quelle, einige Stellen sind stark ausgesetzt und nicht gesichert hier sollte man schwindelfrei sein. An einem schönen Picknickplatz machen wir Brotzeit. Wir steigen zur Quelle der Levada do Moinho ab und gehen diese bis zum Ausgangspunkt zurück. Danach besuchen wir die kleine Ortschaft und genießen den nachmittag an einer Strandbar. Abends gehen wir in der nächsten Ortschaft Canical zum Essen. Wir probieren die hiesigen Muscheln “Lapas grehladas”, den schwarzen Degenfisch, die Napfschnecken lassen wir allerdings aus. Am letzten Tag mit Automobil solls, wie könnte es anders sein, eine Levadawanderung sein. Wir laufen die Levada do Rei bis zur Quelle und die Tour ist ein gelungener Abschluss, denn die Tour ist zauberhaft. Sie führt uns duch dicht bewachsene Hänge und endet an einem ruhigen und idyllischen Bachlauf mitten im Grünen. Nach einer Woche Wandern freuen wir uns auf auschschlafen und baden gehen und im Liegestuhl liegen. Wir schalten einen Gang runter, wir machen Wäsche, ein paar kleine Reparaturen und erholen uns. Auch Segelyacht Festina Lente kommt in den Hafen, die wir in Porto Santo kennengelernt haben. Wir müssen auch noch planen wie die Reise weitergeht. Hier auf Madeira wollen wir noch die Ilhas desertas und die Hauptstadt Funchal besuchen, dann soll es weiter auf die Kanaren gehen. Aber welche Insel zuerst?
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