Frei wie der Wind
Februar 2017 | Iles des Saintes - Dominica
r ARC am 20. November, unsere aktuelle Position unter:
Nach ein paar Tagen in der Marina in Pointe a Pitre geht es am Freitag den 03.02.17 23 sm Richtung SW auf die
Inselgruppe Iles des Saintes. Die “Saintes” gehören zu Guadeloupe und sind damit auch europäisch geprägt. Bei
3-4 Windstärken und etwas unangenehmen Seegang um Basse-Terre von Guadeloupe herum, kommen wir nach
5 Stunden auf der Hauptinsel Terre de Haut an. Das Bojenfeld vor
dem Hauptort ist riesig und jede Boje ist besetzt, sodass wir in die
nächste Bucht Anse a Cointre fahren. Dort sind auch alle Bojen
besetzt aber die Bucht ist kleiner und hier gefällt es uns viel besser.
Wir ankern hinter dem Bojenfeld auf 20m. Der Schwell ist
ertragbar. Am nächsten Morgen sitzen wir beim Frühstück und
beobachten, dass zwei Boote das Bojenfeld verlassen. Wir fackeln
nicht lange, starten den Motor und schnappen uns eine Boje nah
am Ufer. Am Tag drauf wollen wir die Insel erkunden. Wir fahren an
Land und spazieren
in den Ort. Wir
besuchen das
Fort Napoleon
und geniessen den tollen Ausblick von der Anhöhe. Zurück auf
dem Boot gehen wir schnorcheln. Hier gibt es viele schöne
Korallen und sehr viele
unterschiedliche Rifffische.
Am Dienstag laufen wir
nochmal in den Ort, um
auszuklarieren und nochmal
online zu gehen, denn am
nächsten Tag brechen wir
Richtung Dominica auf.
Der Wind pfeift zwischen
den Inseln der “Saintes” durch. Der Kurs ist mal wieder hart am Wind, da
heute der Wind aus ESE kommt und die Welle ist 2 m hoch. Wir haben nur 21
sm also kämpfen wir uns durch. Kurz bevor wir in die Landabdeckung von
Dominica kommen, wird der Wind böiger und wir messen eine Böe mit 38kn.
Noch 2 sm und wir sind in der Prince Rupert Bay, die am Nordende von
Dominica liegt, angekommen. Wir ankern in der Bucht neben vielen anderen
Seglern. Die Boatboys haben sich hier in einer Genossenschaft organisiert
und bieten neben vielen Ausflügen und Dienstleistungen 2 mal in der Woche
ein BBQ am Strand an und heute ist es wieder soweit. Da wir nicht selber
kochen wollen, entscheiden wir am Abend zum BBQ zu gehen. Es gibt Rumpunsch, gegrilltes “chicken” oder
“fish” mit kreolischem Reis, Salat und einer grünen
Knoblauchsauce, die ihren Namen wirklich verdient.
Am nächsten Tag wollen wir unsere leere Gasflasche
füllen lassen, was sehr schnell und unproblematisch
geht, außerdem informieren wir uns, was wir
unternehmen können.
Die nächsten Tage sind wir beide allerdings etwas
angeschlagen. Wir haben uns erkältet und kurieren
uns aus. Wir machen ein paar faule Tage mit lesen,
schlafen, essen. Auch beobachten wir fast jeden Tag
eine Schildkröte, die in der Nähe unseres Bootes
immer zum Luftholen an die Wasseroberfläche
kommt.
Für kommenden Mittwoch buchen wir die Wanderung
zum “boiling lake”, diese dauert insgesamt 6 Stunden
und ist anspruchsvoll. Am Sonntag gehen wir nochmal
zum BBQ mit der Crew von Nalu und Felicia und verbringen einen geselligen abend.
Dann ist es soweit: Mittwoch 0600 Uhr. Unser Taxifahrer Max ist pünktlich. Wir holen noch unseren Guide ab
und fahren über die Insel bis zum Dorf Laudat, dort startet die Wanderung. Unser Guide Cliff alias Breez legt das
Tempo vor und wir folgen. Das erste Drittel führt durch dichten Regenwald, alles ist üppig grün, man sieht
Pflanzen, die wir zu Hause als Zimmerpflanzen halten. Dann beginnt der Aufstieg zum höchsten Punkt der
Wanderung entlang eines Bergkammes. Von hieraus sieht man schon den Dampf des “boiling lake”. Danach
steigen wir hinab ins “valley of desolation”. Hier riecht es nach Schwefel, es dampft aus der Erde und das Wasser
in den Bachläufen ist heiß und das Gestein hat alle
möglichen Farben. Danach folgen wir einem Bach bis
hin zum kochenden See, das Ziel der Wanderung.
Hier machen wir Pause und genießen den Ausblick
auf den
See, der
teilweise mit Dampf überdeckt ist.
Auf dem Rückweg bekommen wir ein paar Regenschauer ab,
der Weg wird glitschig und die Beine sind schon längst müde.
Wir erreichen den Ausgangspunkt der Wanderung und warten
auf das Taxi, dass uns nach Hause bringt. Wir sind fix und fertig.
Schon lange haben wir unsere Seglerbeine nicht mehr so
angestrengt. Allerdings haben sich die Strapazen gelohnt. Wir
waren fernab der Touristenwege unterwegs und haben Natur
pur erlebt!
Am Freitag werden wir um 0700 Uhr mit dem Boot abgeholt.
Wir wollen uns den Indian River ansehen, der in die Prince
Rupbert Bay mündet. Wir fahren durch das komplette
Ankerfeld bis zur Mündung des Flußes, dort klappt der Fahrer den Außenborder hoch und paddelt weiter den
Fluß hinauf, der immer schmaler wird und von Mangroven gesäumt ist. Wir fahren einen Flußarm hinein, der
Schauplatz von “Pirates of the Caribiean” war (Calypso´s Hütte). Wir sind das erste Boot auf dem Fluß und in der
Morgenstimmng ist es so friedlich. Wir kommen zu einem Anleger an dem wir aussteigen und uns die
“Regenwald-Bar” und den Garten ansehen. Danach geht es zurück und der ganze Tag liegt noch vor uns. Frühes
Aufstehen hat schon was.
Am Tag drauf machen wir noch einen Spaziergang zum Fort Shirley, welches am Nordende der Prince Rupert Bay
thront. Sonntags wollen wir dann weiter.
Da wir schon länger Energieprobleme haben (der Kühlschrank
unser Energiefresser Nr. 1 saugt unsere Batterien leer) und an
Guadeloupe eh vorbei müssen, enscheiden wir nochmal nach
Pointe a Pidre zu fahren, um uns dort ein Notstromagregat zu
kaufen. Wir ankern vor der Marina, klarieren ein, kaufen den
Generator und wollen nochmal bunkern. Aus einer Nacht, die
wir dort bleiben wollten, werden drei. Wir gehen zweimal
zum Lebenmittel einkaufen und der Wind dreht auf West, was
sehr untypisch ist und für Aufregung in der Marina und im
Ankerfeld sorgt. Hier liegen wir rundum geschützt, um auf die
Normalisierung des Wetters zu warten. Der Ankerplatz ist
nicht wirklich idyllisch, wir liegen neben dem Fahrwasser zum
Haupthafen von Guadeloupe, d.h. wir geniessen
Industriecharme. Die großen Tanker und Frachtschiffe sowie
Kreuzfahrtschiffe fahren direkt an uns vorbei. Es gibt immer
etwas zu sehen!
Außerdem treffen wir auf ein futuristisches Schiff, genauer
gesagt ein Motorboot-Trimaran, namens Adastra mit der
Flagge von Honkong (laut Google: das Spielzeug eines
honkonger Milliardäres).
Am Donnerstag hat sich die Wetterlage stabilisiert und wir
fahren weiter. Wir übernachten 2mal noch auf den “Saintes”,
da diese auf dem Weg liegen, bis es dann entlang der
Westküste von Guadeloupe Richtung Norden geht.