Frei wie der Wind
Januar 2017 | Martinique - Guadeloupe
r ARC am 20. November, unsere aktuelle Position unter:
Am Montag den 16.01.17 um 0500 Uhr starten wir den Motor. Nach Sicht verlassen wir die Admiralty Bay auf
Bequia. Ziel ist St. Lucia und sollte mit der heutigen Windvorhersage (aus 80° mit 15 kn) machbar sein. Mit
unserer Strategie sich im Norden von St. Vincent bis zuletzt nah an der Küste zu halten, bringt uns in eine gute
Ausgangssituation, die 30 sm bis St. Lucia nicht zu hoch am Wind fahren zu müssen. Nach 64 sm und 12 Stunden
Fahrt machen wir erschöpft in der Marigot Bay auf St. Lucia an einer Boje fest.
Am nächsten morgen geht es weiter, da wir Familienbesuch in Guadeloupe erwarten und wir wegen dem
Wetter spät dran sind und noch ein paar Meilen zu segeln haben.
Heute wollen wir bis Martinique doch schnell wird klar, dass wird
nicht einfach. Bei 5 Beaufort und 2 Meter Welle, bolzen wir
gegenan. Wir müssen hoch an den Wind. Kurs ist auf Le Marin
abgesetzt aber wir haben 30° Windversatz und können deshalb nur
Fort de Frace weiter westlich anlaufen. Dazu müssen wir auch
noch die geamte Bucht in der Fort de France liegt gegen Wind und
Welle unter Motor queren. Wir sind froh als der Anker vor dem
Fort St. Louis fällt.
Am nächsten Tag setzen wir mit dem Dinghy über und sind mitten
in der Stadt, wir klarieren ein und schauen uns um. Wir sind
wieder in Europa, das spürt man gleich. Es wird mit Euro bezahlt,
im Supermarkt gibt es wieder ein großes Angebot zu
bezahlbaren Preisen und gutes Baguette und Croissantes. Wir
geniessen es mal wieder in einer Stadt zu sein und
verbummeln den Tag.
Am nächsten Tag tanken wir Diesel und Wasser und segeln
weiter nach St. Pierre am Nordeende von Martinique, um dort
zu übernachten. Bis wir zufrieden sind, ankern wir 3 mal. Beim
erstenmal denken wir, der Anker hält, sind gerade dabei es uns
gemütlich zu machen, da kommt die gelbe Tonne vor der wir
geankert haben immer näher. Schnell starten wir den Motor
und holen den Anker hoch. Wir fahren eine Runde und suchen
uns einen neuen Platz. Wir ankern zum 2. mal, der Anker hält,
allerdings sind wir sehr nah an einem Katermaran dran, was
uns nicht gefällt. Also
nochmal Anker hoch und ein drittes mal Anker runter. Der Anker hält und
der Abstand zu den anderen Schiffen passt auch. Wir gehen baden und
tauchen den Anker ab. Trotzdem wird es eine unruhige Nacht, da wir uns
mehrmals vergewissern, ob der Anker hält.
Am nächsten Morgen geht es wieder früh los. Wir wollen heute bis
Dominica. Wir schleichen uns wieder im Windschatten bis zum nördlichsten
Punkt von Martinique dicht am Land entlang. Auch das Stück bis Dominica
ist wieder ein am Wind Kurs. Wir können mit 60° am Wind Roseau anlegen,
die Hauptstadt von Dominica. Dort angekommen, gefällt es uns aus der
Ferne nicht und wir entscheiden noch die 20 Meilen bis in die Prince Rupert
Bay im Norden zu fahren. Wir sollten
es gerade vor Sonnenuntergang
schaffen. Und so ist es, mit den
allerletzten Sonnenstrahlen erreichen
wir die Bucht und werfen den Anker.
Wir schlafen gut und fest, allerdings
geht es schon früh auf die letzte
Etappe bis Guadeloupe.
Natürlich ist es wieder ein am Wind Kurs, heute allerdings bei nur 10-15
kn also segeln wir gemütlich dahin. Hermann entscheidet heute mal
wieder zu Angeln und bringt seine Schleppleine aus. Er ist noch dabei und
schreit schon “es hat was gebissen”, ich kann es kaum glauben aber kurze
Zeit später präsentiert er seinen Fang. Ein Schwarzflossentunfisch ist an
die Angel gegangen. Dieser wird ausgenommen und für den späteren
Verzehr in den Kühlschrank verfrachtet.
Als wir in die Landabdeckung von der Insel Marie-Galante kommen, wird
der Wind immer weniger und wir müssen motoren. Am späten
Nachmittag erreichen wir unser Ziel Pointe-a-Pitre die Hauptstadt von
Guadeloupe. Wir machen in der Marina fest und freuen uns auf die
Annehmlichkeiten, die ein Marinaaufenthalt mit sich bringen. Außerdem
wollen wir uns hier mit meiner Schwester treffen, die ein paar Tage bei uns
mitfährt. Nach 3 Tagen Marina ist das Boot sauber, die Wäsche gewaschen und eingekauft, sodass es wieder los
gehen kann.
Wir legen ab und kreuzen bis in die
Ankerbucht von Gosier auf. Dort ankern
wir und gehen baden und schnorcheln
und erkunden die kleine vorgelagerte
Insel samt Leuchtturm. Am nächsten Tag
geht es weiter Richtung Westen, d.h.
wieder aufkreuzen. Wir fahren die
betonnte Einfahrt nach Ste. Anne hinein
und ankern. Uns gefällt der Ankerplatz
nicht, da dieser schlecht geschützt ist
und die Wellen direkt in die Bucht
hineinlaufen. Wir entscheiden die 8
Meilen bis zum nächsten Ort nach St.
Francois weiterzufahren. Als wir dort
ankommen, wissen wir die Entscheidung
war richtig. Es gibt eine betonnte
Riffeinfahrt und man liegt geschützt
hinter dem Riff in flachem türkisblauem Wasser. Am nächsten
Tag fahren wir mit dem Dinghy an Land und erkunden den
lebendigen Ort. Den Nachmittag verbringen wir mit
Schnorcheln und Erkunden des Riffs.
Nach zwei Nächten in St. Francois geht es weiter in Richtung
der Insel Marie-Galante. Wir haben 18 kn Wind aus Ost,
können aber mit einem Halbwindkurs auf die Insel zuhalten.
Wir machen gut Strecke und sind am frühen Nachmittag in
Saint Louis.
Wir suchen uns in der großen Bucht einen Ankerplatz und
gehen schnorcheln und baden. Der Wind wird zum Abend hin
immer weniger und wir verbringen eine ruhige Nacht. Am Tag
drauf fahren
wir mit achterlichem Wind nach Pointe-a-Pitre zurück. Heute
ist der Himmel wolkenverhangen und es sieht nach Regen
aus. Doch wir haben Glück und werden nur von einem
kleinen Schauer kurz vor der Einfahrt gestreift. Wir machen
in der Marina fest und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Der Wetterbericht für den nächsten Tag sagt wenig Wolken,
sodass wir zum Vulkan La Soufriere fahren. Wir schaffen den
Aufstieg in 2 Stunden und der Ausblick ist atemberaubend
und frei von Wolken. Der Vulkan ist noch aktiv, es riecht nach
Schwefel und aus dem Krater raucht es heraus. Der
anstrengende Aufstieg hat sich wirklich gelohnt! Es war
schön sich mal wieder auszupowern, sind dann aber am
Abend doch geschafft. Wir bleiben noch ein paar Tage in der
Marina und verabschieden dann unseren Familienbesuch am Mittwochabend.
Jetzt sind wir wieder alleine und wir planen, was wir als
nächstes machen. Außerdem müssen wir noch die
richtungsweisende Entscheidung treffen. Entweder Richtung
Panamakanal oder Richtung Norden und über den
Nordantlantik zurück. Die Meinungen gingen auseinander
und es wurde viel darüber diskutiert, aber die finale
Entscheidung steht: wir fahren nach Norden und dieses Jahr
über den Nordantlantik zurück nach Europa.