Frei wie der Wind
Juni 2016 | Dunkerque (F) - Cherbourg (F)
Dunkerque - Boulogne-sur-mer - Dieppe - Fecamp - Le Havre - Cherbourg
Nach 2 Tagen in Dunkerque geht es weiter. Wohin? Das war die große Frage. Fahren wir die englische oder
die französische Küste entlang? Die Entscheidung ist gefallen, Ziel ist Boulogne-sur-mer. Wir machen die
französische Küste. D.h. heute fahren wir durch die Straße von Dover und queren die Einfahrt nach Calais.
Die erste Strecke fahren wir mit einem leichten NNE Wind. Auf Höhe von Calais ist viel Fährverkehr und man
muss schauen, dass man eine Lücke zum queren findet. Als das gemeister war und wir um das Cap Gris-Nez
herum waren, frischte der Wind bis auf 5 Beaufort auf, sodass wir schon am Nachmittag in Boulogne-sur-mer
festmachen konnten.
Für den nächsten Tag war nur leichter Wind angesagt, wir wollten trotzdem weiter. Nächstes Ziel sollte Dieppe
sein. Dort liefen wir dann Freitag abend um 18:30 Uhr ein. Es war starker Wind aus W gemeldet, sodass wir
beschlossen drei Nächte zu bleiben. Das macht nichts, denn hier in Dieppe kann man es aushalten.
Am Montag war immer noch W4 gemeldet, d.h. Wind aus der Richtung in die wir müssen. Uns war klar, dass wir
aufkreuzen müssen. Da das nächste Ziel Fecamp nur 30 sm entfernt war, wollten wir das auf uns nehmen.
Wir fuhren aus dem Hafen, uns erwartete eine 2m Welle und statt den 4 Beaufort waren es 5. Wir haben kurz
überlegt und haben uns dann dafür entschlossen umzukehren. Nach dann insgesamt 5 Nächten in Dieppe ging
es weiter. Wind aus SW mit auch 5 Beaufort aber die Welle war deutlich geringer. Wir mussten aufkreuzen, d.h.
aus den 30 sm wurden dann 55 sm bis wir Fecamp erreichten.
Die Wetter- und Windprognosen werden einfach nicht besser. Der Plan war: von Fecamp aus einen langen
Schlag direkt nach Cherbourg zu machen. Dafür hätten wir uns Wind aus N, NE oder S gewünscht. Gemeldet
wird aber jeden Tag Wind aus W oder mal SW und die 80 sm aufzukreuzen, daran ist nicht zu denken. D.h. wir
verbringen 4 Nächte in Fecamp. Wir vertreiben uns die Zeit mit Wäsche waschen, kleineren Arbeiten am Schiff
z. B. den Tisch im Cockpit streichen, Besuch auf dem Markt, eine kleine Wanderung hinauf auf die Klippen.
Für den Nachmittags-Kaffee kaufen wir uns süße Leckerreien wie “Millefeuilles” oder “Eclairs” und lassen es uns
gut gehen. Auch die EM geht nicht an uns vorbei. Am Samstag abend spielte Österreich gegen Portugal. Das
Spiel haben wir und mit Stefan angesehen, der aus Österreich kommt. Wir haben seit Zeebrugge die gleichen
Häfen angelaufen und einen guten Draht zueinander. Stefan ist mit seiner Dufour 32 in Richtung Mittelmeer
unterwegs. Auf diesem Weg...dir auch nochmal alles Gute für deinen Weg und immer eine handbreit... ;-)
Link zum Blog vom Stefan: http://sail.trbuh.net/
Hier in Fecamp trennen sich nun unsere Wege. Wir fahren am Sonntag weiter die Küste nach Le Havre entlang,
da der Wind immer noch aus W kommt, an einen langen Schlag ist nicht zu denken. Auch auf dieser Strecke
müssen wir aufkreuzen. Am Abend stellen wir dann noch fest, dass unser Kühlschrank nicht mehr funktioniert.
Nach entsprechender Fehleranalyse steht die Diagnose: kein Kühlmittel mehr. Darum müssen wir uns in
Cherbourg kümmern, da wir nicht lange in Le Havre bleiben wollen.
In Le Havre verbringen wir dann noch einen regnerischen Tag und schmieden einen Plan. Für den nächsten Tag
ist vormittags SW 2-3 angesagt. Wir wollen den langen Schlag nach Cherbourg wagen und rechnen aus, wann
wir auf Höhe von Point de Barfleur sein müssen, um mit dem Strom, der bei Springzeit 3-4 Knoten betragen
kann, zu fahren. Der Plan steht: aufstehen um 0100; Zubereiten von Tee, Kaffee und Frühstück für die Fahrt.
Dann geht´s los. Wir fahren aus dem Hafen raus, müssen uns erstmal bei den vielen Lichtern orientieren,
dann haben wir die rote Tonne identifiziert, auf die wir zunächst zufahren und uns dann entlang der befeuerten
Einfahrt raus aufs Meer hangeln. Dabei werden die AIS-Signale beobachtet, denn es kommen einige Frachtschiffe
und die Aida Prima entgegen. Die Fahrt verläuft kurzweilig und unspektakulär. Als wir um das Kap bei
Barfleur fahren, wird es interessant. Die See wird kappelig und wir fahren mit 8-9 Knoten über Grund bei ca. 5
Knoten fahrt durchs Wasser. Als wir Cherbourg ansteuern, reißt der Himmel auf und die Sonne scheint. Kurz
darauf machen wir im Hafenfest. Wir melden uns im Hafen an, machen uns was zum Essen und fallen erschöpft
ins Bett.
Am nächsten Tag ist das “Problem Kühlschrank” Prio 1. Wir fragen uns durch, wer das machen kann. Am Ende
bekommen wir einen Kontakt, mit dem wir einen Termin für den nächsten Tag ausmachen. Der französische
Kältetechniker ist pünktlich am nächsten morgen da und füllt neues Kältemittel auf, dichtet das Leck ab und
schon läuft der Kühlschrank wieder. Das ärgerliche daran ist, dass der Komperessor neue ist und schon jetzt eine
Reparatur fällig war. Um kurz nach 1000 war alles erledigt. Da dichter Nebel über Cherbourg liegt, verschieben
wir unsere Abfahrt Richtung Kanalinseln auf den nächsten Tag. Den Tag verbringen wir mit schlendern durch
Cherbourg und Schiff aufräumen.