Home Über uns Schiff Logbuch Videos Links Impressum Datenschutzerklärung
Frei wie der Wind
Juni 2016 | Kanalinseln - Lezardrieux (F) - Roscoff - L´Aber Wrack - Camaret-sur-mer Heute geht es in Richtung Alderney die nördlichste der Kanalinseln. Für den 24.06. ist der errechnete “Aufbruchszeitpunkt” 12:18 Uhr, was der Empfehlung des Revierführers entspricht, um zu Beginn des SW- gehenden Stroms am berüchtigten Alderney Race zu sein. Das Alderney Race ist die Meerenge zwischen Alderney und dem französichen Festland am Cap de la Hague. Hier gibt es starke Strömungen und brechende Wellen durch den steil ansteigenden Meeresboden. Im Gezeitenrevier heißt das, die Boote, die in die gleiche Richtung wollen, verlassen den Hafen auf einen Schlag, um sich auf den Weg zu machen und den Strom auszunutzen. Wir fahren am Wind mit W4  am Festland entlang. Am Cap frischt der W-Wind deutlich auf 5-6 auf. Außerdem weht der Wind gegen den Strom, was eine ungemütliche Welle erzeugt. Dank dem Strom machen wir aber 8kn über Grund. Nach 5 Stunden Fahrt machen wir im Hafen von Alderney an einer Boje fest. Am nächsten Tag erkunden wir Alderney mit dem Fahrrad. Im Prinzip gibt es eine Ortschaft auf der Insel und viel Natur. Höhepunkte sind die Basstölpelkolonie auf den Felsen von Les Etacs, Fort Clonque und die traumhaften Badebuchten Corblets Bay und Saye Bay.  In gut einem halben Tag haben wir die Insel umrundet. Am nächsten Tag ist das Wetter schlecht, d.h. Regen und Gegenwind. Wir bleiben noch einen Tag auf Alderney. Abends schauen wir uns das EM Spiel Deutschland-Slovakei an. Am nächstenTag geht es dann in Richtung Guernsey. Mal wieder müssen wir einen am Wind Kurs bei W 5 fahren. Aber auch hierbei schiebt uns der Strom in 4 Stunden nach Guernsey. Wir machen um 20:00 Uhr in St. Peters Port am Warteponton fest, um dann bei Hochwasser in die Marina zu fahren. In Guernsey versuchen wir unsere leere Gasflasche füllen zu lassen, was uns leider nicht gelingt. Es gibt nur Tauschflaschen, die andere sind, als die, die wir haben. Wir machen eine kleine Wanderung entlang des Küstenpfades und besichtigen Castle Cornet. Am nächsten Tag fahren wir aus der Marina und machen an den Pontons außerhalb der Marina fest, um unabhängig von der Tide am nächsten Tag wieder in Richtung französisches Festland zu starten. Der Wind kommt seit Tagen aus W. Für morgen ist SW angesagt, damit müsste ein am Wind-Kurs möglich sein, allerdings sind es auch 50sm bis zum Festland. Am nächsten morgen tröpfelte es und die Hafeneinfahrt war im Regen gerade noch zu sehen. Wir haben lange überlegt, ob wir ablegen sollen. Wir wären besser im Hafen geblieben! Das war die härteste Etappe seit unserem Start. Als wir um Guernsey herumfahren, werden die Wellen immer höher. Wir stampfen gegen Wind und Welle. Die Wellen kommen über und wir haben das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen. Umdrehen und gegen den Strom fahren ist in dem Moment aussichtslos. Bei dem Wellengang ist uns beiden schlecht, von Essen ist nicht zu reden. Als wir uns von Guernsey entfernen, wird die Welle etwas kleiner. Wir sind froh als wir vor der Einfahrt von Lezardrieux die erste Fahrwassertonne erkennen. Der Wind frischt um das Kap nochmald deutlich auf und wir kämpfen uns gegen den Wind in die Einfahrt. Wir fahren den Fluß entlang bis Lezardrieux und legen erschöpft nach 10 Stunden im Hafen an. Das nächste Mal wollen wir den Spruch “Es ist besser im Hafen zu liegen und sich zu wünschen man wäre draußen, als draußen auf See zu sein und sich zu wünschen man wäre im Hafen” beherzigen. Wir erholen uns 2 Tage und machen eine kleine Wanderung auf dem GR 34 entlang der Küste. Die Vegetation ist verschwenderisch, überall am Wegesrand Hortensien in allen Farben. Lezardrieux ist ein schönes kleines Dorf, das alles hat, was man braucht. Einen Metzger, einen Bäcker, einen Supermarkt, eine Bar am Hafen, einen Waschsalon und einen Schiffszubehörladen. Am Montag fahren wir in Richtung Roscoff weiter. Wir kommen gegen 17:30 in Roscoff an. Wir essen etwas, gehen duschen und gehen dann früh ins Bett, da wir morgen wieder früh mit dem Strom los wollen. Auch auf dieser Strecke haben wir W-Wind, der am Nachmittag auf WNW dreht und mit 4 Beaufort bläst, d.h. wir kreuzen mal wieder auf. Dieses mal machen wir gut Strecke, da der Strom mitschiebt. Allerdings haben wir wieder hohe Wellen. Man merkt so langsam, dass wir aus dem Englischen Kanal raus fahren Richtung Atlantik. Am Nachmittag haben wir dann die Einfahrt nach L´Aber Wrack erreicht. Je weiter wir hineinfahren, desto weniger Welle und Wind. Im Hafen angekommen, müssen erstmal die Jacken runter. Die Sonne scheint und im windgeschützten Hafen haben wir doch tatsächlich 25°C. Mit der heutigen Etappe haben wir die ersten 1000sm hinter uns gebracht! Wir kaufen noch ein paar Sachen ein, machen einen Spaziergang durchs Dorf und planen den morgigen Törn durch den Chenal  du Four. Kurz vor 07:00 Uhr geht´s los. Leider haben wir kaum Wind, dafür genießen wir die morgentliche Stimmung bei der Ausfahrt. Mit dem heutigen Tag fahren wir auf den Nordatlantik. Ziel ist Camaret-sur-mer wo wir auf gutes Wetter bzw. guten Wind warten, um die ca. 300 sm über die Biskaya zu fahren. Am frühen Nachmittag erreichen wir das Tagesziel. Jetzt heißt es nochmal Bunkern und alles vorbereiten für die Überfahrt. Vorher gibt es noch ein paar kulinarische Highlights. Von einem deutschen Paar, die seit Lezardrieux die gleiche Strecke wie wir gefahren sind, bekommen wir 4 selbst geangelte Makrelen und weil ich noch nie Austern gegessen habe, kaufen wir uns mal 7 Stück zum Probieren.  
Mehr Bilder