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Frei wie der Wind
September 2017 | Madeira - La Palma Am 30.08. legen wir in Quinta do Lorde ab. Wir wollten ursprünglich noch eine Nacht vor den Ilhas Desertas ankern, die Genehmigung hatten wir schon, das Wetter spielt jedoch nicht mit. In der Nacht soll der Wind stärker werden laut Wetterbericht 20kn. Da wir die Ankerbucht und den Ankergrund nicht kennen, entscheiden wir uns dagegen und brechen Richtung Funchal auf. Nach nur 14sm legen wir im neuen Sportboothafen an. Wir erkunden die Stadt, den Hafenbereich in dem auch das Cristiano Ronaldo Museum - CR7 zu finden ist, spazieren durch die Stadtparks den Parque Santa Catarina und den Jardim Municipal, laufen steil den Berg zum Fort “Fortaleza do Pico” hoch, schlendern durch die Altstadt und besuchen den Mercado dos Lavradores (Markt) und geniessen es wieder mitten in der Stadt zu sein, denn in Quinta do Lorde war nicht viel los. Am Wochenende startet ein Weinfest, dem wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Außerdem machen wir einen Ausflug in den Vorort Monte dort kann man mit einer Seilbahn rauf fahren. Normalerweise kann man dann in Monte mit dem Korbschlitten Richtung Stadt runter rutschen, wir hätten uns das gerne angesehen jedoch ist heute am Sonntag kein Betrieb. Nach ein paar Tagen in Funchal gehen die Überlegungen los wann es weiter geht und wohin, täglich wird der Wetterbericht gecheckt. Wir entscheiden, dass wir am Mittwoch den 06.09. nach La Palma aufbrechen. Nach einer Woche in Funchal solls losgehen, es ist N- NO mit 20kn gemeldet. Da wir einen raumschots Kurs fahren werden, brauchen wir den Wind und damit es uns nicht so geht wie bei der Überfahrt von den Azoren nach Porto Santo, wo wir viel motort haben, denken wir 20kn sind gut. Als wir aus dem Hafen rausfahren, haben wir keinen Wind, wir müssen erstmal von der Landabdeckung weg. Langsam wir der Wind mehr aber er kommt von vorne. Nach 1 Std. wird die See kappelig und der Wind kommt langsam aus der richtigen Richtung. Das Großsegel schlägt trotzdem noch, wir binden das erste Reff ein. Es ist wie in einer Waschtrommel die Wellen kommen überall her, dann wird der Wind immer stärker. Wir machen das Großsegel nochmals kleiner, das Vorsegel kommt auch nur gerefft raus und dann haben wir 30kn konstant mit Böen um die 35kn, so rauschen wir dahin. Bald darauf bergen wir das Großsegel und fahren nur mit gereffter Fog.  Zum Abend hin nimmt der Wind auf 25kn mit Boen von 30kn ab. Die erste Nacht ist unruhig da wir 2-3m hohe Wellen haben und zweitweise der Wind wieder auf 30kn konstant auffrischt. Am nächsten Tag nimmt der Wind auf die gemeldeten 20kn ab, wir können uns entspannen und kommen gut voran. Mittags sind wir auf Kollisionskurs mit einem Frachtschiff, wir haben Vorfahrt und beobachten die AIS-Anzeige, können jedoch keine Kurs- oder Geschwindigkeitsänderung erkennen. Wir funken den Frachter an, der uns zu verstehen gibt, dass er Kurs und Geschwindigkeit beibehält und wir hinter ihm durchgehen sollen. Da es langsam eng wird, überlegen wir nicht lange und reffen die Fog um unsere Geschwindigkeit zu verringern. Wir gehen hinter dem Frachter durch. Das Verhalten finden wir rücksichtslos. Dann geht es in die zweite Nacht, diese verläuft etwas ruhiger als die erste. Der Wind sollte in der zweiten Nachthälfte  abnehmen, tut er aber nicht. Wir sind extra einen Tag später gestartet, um nicht bei 20kn Wind sondern bei 15kn Wind bei LaPalma anzukommen, denn im Norden der Insel gibt es eine Windbeschleunigungszone (+10-15kn) durch die wir durch müssen. Um halb 5 in der Früh ist die Nacht zu Ende da La Palma in Sichtweite kommt. Je näher wir der Insel kommen umso stärker wir der Wind, wir sind Wohl in der Beschleunigungszone angekommen. Wir sitzen beide angeleint im Cockpit und schauen uns das Schauspiel an. Schon bald stehen wieder konstante 30kn auf dem Windmesser mit Böen bis 40kn. Das Vorsegel wird noch weiter gerefft, die Welle wird sehr ruppig und einige Brecher rollen unter dem Schiff durch. Nach ca. 2 Std. haben wir es geschafft das Spektakel ist vorüber, die Welle wird deutlich kleiner und der Wind nimmt apruppt ab und kommt bald von vorne und nicht mehr von hinten. Mit Motor fahren wir die letzten Meter in die Marina von Tazacorte. Wir legen erschöpft an und machen klar Schiff. Die Crew von “Marisol” hilft beim anlegen und wir kommen gleich ins Gespräch. Die nächsten Tage erholen wir uns von dieser Rauschefahrt, die uns wieder lehrreich war. “again what learned”! Wir erkunden Puerto de Tazacorte und die Ortschaft, die über einen Fußweg den Berg hinauf erklommem werden muss und in der Touristinformation decken wir uns mit Material um zu Stöbern ein.  Wir buchen uns einen Mietwagen am Flughafen und fahren am Dienstag mit dem Bus nach Santa Cruz und dann zum Flughafen und holen das Auto ab. Die erste Fahrt führt uns zum Lidl wo wir Weißwürschtl, Wiener, Vollkornbrot, Apfelsaft, Weizenbier uvm. kauften. Am Nachmittag fahren wir von Tazacorte aus Richtung Norden zum Aussichtspunkt El Time.  Man sieht die Ortschaft Los Llanos und die vielen Bananenplantagen. Wir fahren weiter bis in das verschlafenen Nest Las Tricias dieses Gebiet ist für die Drachenbäume bekannt. Erst mit 10 Jahren verzweigen sie sich. Dann geht es die kurvige Landstraße wieder zurück. Am nächsten Tag wollen wir den einzigen richtigen Gipfel La Palmas besteigen den Pico Bejenado mit 1854m. Wir laufen einen bequemen und schattigen Weg bergang, es geht durch dichten Kiefernwald und es duftet toll. Die letzten Höhenmeter werden über Serpentienen zurückgelegt und dann haben wir es geschaft. Wir geniessen den tollen Ausblick in die Caldeira de Taburiente den ca. 8km großen Krater. Außerdem können wir den Teide von Teneriffa über den Wolken sehen. Wir steigen auf einem anderen Weg hinab auch wieder durch dichten Kiefernwald. Kurz nachdem wir den Gipfel verlassen, ziehen Wolken in den Krater, das war optimales timing. Nach gut 800 Höhenmetern und 14km reichts uns für die erste Tour. Bei der nächsten Tour wollen wir den Nationalpark Calderia de Taburiente von unten sehen. Wir laufen entlang des Las Angustias Flussbetts durch die “Schlucht der Todesängste” bis wir an einen Wasserfall und einem orange gefärbten Bachlauf ankommen. Dann beginnt ein schweißtreibender Anstieg bis auf eine kleine Hochebene wo es einen Campingplatz gibt, wir machen erstmal Brotzeit. Der Rückweg verläuft auf dem Gleichen den wir gekommen sind jedoch laufen wir im Flussbett zurück, da dieses kaum Wasser führt und wir schneller voran kommen. Am nächsten Tag wollen wir eine kurze Wanderung zum Vulkan San Juan machen, dieser ist 1949 ausgebrochen und es ergoß sich ein mächtiger Lavastrom Richtung Westküste. Wir steigen einen steilen Weg aus der Ortschaft San Nicolas hinauf als wir dann abbiegen wollen, sind alle abzweigenden Wege temporär gesperrt, da wir nicht wissen, was dort gemacht wird, brechen wir ab und laufen zurück zum Auto. Dann fahren wir nach Puerto Naos mit seinem sehr schönen schwarzen Sandstrand und machen dort Brotzeit. Weiter geht´s in den Süden nach Fuencaliente dort fahren wir zum Leuchtturm and der Küste. Nebendran gibt es eine Saline, die wir uns ansehen und im Shop Salz kaufen. Zurückzus halten wir am Besucherzentrum des San Antonio wo wir auf dem Grat des Kraters spazieren.  Am Samstag legen wir einen Ruhetag ein, d.h. wir gehen einkaufen und am Nachmittag besuchen wir den Bauernmarkt in Puntagorda. Als wir ankommen ist schon richtig was los, viele Touristen aber auch ziemlich viele Hippies sind schon da. Es gibt Kunsthandwerkliches zu bestaunen wie Ledertaschen, Keramik, Schmuck aus Lava uvm. Außerdem gibt es Obst und Gemüse zu kaufen. Wir trinken frischgepressten Zuckerrohrsaft mit Orangensaft. Es gibt Brotspezialitäten wie Laugensemmeln und Hefezopf. Fast überall kann man auch in deutsch bestellen. Es gibt auch einen Stand mit Torten, die “Schwarzwälderkirschtorte” lacht uns an und wir kaufen ein Stück. Es gibt hier wohl sehr viele Deutsche auf der Insel. Wir sehen deutsche Aufschriften wie “Bioladen”, zweisprachige Werbeschilder und es gibt ein zweischprachiges Monatsmagazin und einige Restaurants die von Deutschen geführt werden. Am Sonntag machen wir uns früh auf um die Paradetour auf La Palma und ein der schönsten Touren der Kanaren zu laufen nämlich die Vulkanroute. Anfangs führt der Weg durch Kiefernwald bis man nach kurzer Zeit in freies Gelände kommt und den Ausblick genießen kann. Man läuft an mehreren Vulkankratern und Vulkankegeln vorbei. Die Farbe des Gesteins ändert sich ständig von schwarz zu gelb, grün, rot-braun alles  ist dabei. An der höchsten Erhebung Desedas kehren wir um. Am Ausgangspunkt einem großen Picknickareal angekommen,  geht´s hoch her, die Plätze sind belegt und viele Familien verbringen hier ihren Sonntag und grillen. Am Montag wollen wir uns noch den Gipfelbereich Roque de los Muchachos ansehen. Dort stehen viele Sternwarten. Wir fahren quer über die Insel bis wir dort sind, die Strecke ist kurvig und wurde wahrscheinlich nur für die Forscher und Touristen gebaut, denn entlang dieser Staße gibt es nichts. Auch die Rückfahrt zieht sich. Am nächsten Tag geben wir das Auto wieder am Flughafen ab und fahren mit dem Bus nach Santa Cruz in die Hauptstadt, wir schlendern durch die Fußgängerzone und bewundern die bekannten Holzbalkone. Die nächsten Tage werden wir die Eindrücke verarbeiten und uns ausruhen, am Freitag verabschieden wir unsere Nachbarn hier in der Marina die SY Marisol die in Richtung Kab Verden aufbrechen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Wir werden wahrscheinlich auch in ein paar Tagen weiterfahren. Wir werden nach Lanzarote fahren, denn wir bekommen nochmal Besuch.
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